Wenn sich über 100 Tagungsteilnehmer aus dem ganzen Bundesgebiet zum Namibia-Tag nach Heidelberg begeben, spricht das nicht nur für den inzwischen weit über die Grenzen Heidelbergs hinausreichenden Bekanntheitsgrad, sondern auch für zu erwartende Qualität dieser nunmehr schon seit 2004 jährlich im Mai vom DNG-Bezirk Rhein-Neckar unter seinem Bezirksvorsitzenden Dr. Horst Eichler organisierten und geleiteten Veranstaltung.
Grußworte vom Heidelberger Stadtrat Cofie-Nunoo (in Vertretung des in den USA weilenden Oberbürgermeisters Dr. Würzner) und des aus Berlin angereisten Gesandten der Republik Namibia, Herrn Gerhard Theron, sowie die Grußadressen des DNG-Präsidenten Klaus Hess und des Bundesministers für Wirtschaftliche Zusammenarbeit Dirk Niebel unterstrichen die Bedeutung dieser Veranstaltung.
Die Entwicklung, die Gegenwart und die Perspektiven des nach schweren Apartheid-Jahren unter südafrikanischer Verwaltung erst 1990 selbständig gewordenen Staates Namibia wurden im Einleitungsvortrag von Dr. Eichler anhand beeindruckender Dokumentationen aufgezeigt und durch seine thematisch auf zahlreiche ungelöste soziale Probleme fokussierte Foto-Begleitausstellung untermauert. Anhand zahlreicher Beispiele stellte er das gegenwärtig allgemein gute deutsch-namibische Verhältnis dar, zeigte allerdings auch einzelne kritische Punkte im deutsch-namibischen Miteinander der jüngsten Vergangenheit auf.
Dr. Stefan Liehr vom Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE) in Frankfurt und Alexander Jokisch von der TU Darmstadt berichteten über das interdisziplinäre, von GTZ und KfW unterstützte CuveWaters-Projekt im von regelmäßigen Hochwässern aber auch von Dürre geplagten, dicht besiedelten Cuvelai-Becken im Norden Namibias.
Als größte deutsche Neuinvestitution Afrikas stellte Klaus Bauer (Mitglied der Geschäftsleitung der Ulmer Unternehmensgruppe Schwenk-Zement KG) das als mittelständiges deutsches Leuchtturm-Projekt für die wirtschaftliche Entwicklung Namibias geltende, kurz vor der Fertigstellung stehende Ohorongo-Zementwerk in all seinen ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Positivwirkungen vor. Die Standort- und Marktanalyse sowie ökologische Aspekte (z.B. Entwicklung von Entbuschungsmaschinen und Einsatz der Holzraspel-Biomasse als Brennstoffzuschlag für die Zementherstellung) sorgten für reichlich Diskussionsstoff. Dass Zement so spannend sein könne, war vielen Heidelberger Besuchern auch angesichts des vor den Toren Heidelbergs arbeitenden Werkes von HeidelCement noch nie so klar geworden.
Aus der Region spannten den Bogen nach Namibia der mit namibischem Stein arbeitende Heidelberger Bildhauer Knut Hüneke mit seinen Einblicken in seine Wirkungsstätte in den Marmorwerken in Karibib und die in die Organisation für gehörgeschädigte namibische Kinder (CLaSH) eingebundene Kyra Schiffke vom Heidelberger Median-Verlag. Die Heidelbergerin Barbara Imgrund schilderte in einem Lichtbildervortrag voller eindrucksvoller Nahaufnahmen der "wilden Tiere" Namibias Ihre erst jüngst in einem Buch verarbeiteten Erlebnisse in einem namibischen Tierschutzprojekt.
Für die Tagungsteilnehmer schufen der Auftritt des Heidelberger IMBONGI-Afrika-Chores und das durch die Fotoausstellung in namibisches Flair getauchte Foyer der Heidelberger Stadtbücherei einen idealen Rahmen. Der Rhein-Neckar-Bezirk ist dem Agenda-Büro der Stadt Heidelberg und der Heidelberger Volksbank für die finanzielle Unterstützung der Veranstaltung zu großem Dank verpflichtet.