Orange JuiceBeim Filmabend der Bezirksgruppe Rhein-Main, der am 29. August in Kooperation mit dem Mal Seh´n Kino erfolgte, sahen die rund 40 Zuschauer im gut besetzten Saal nach einer Begrüßung durch Herrn Deller und einer kurzen Einführung unseres Vorstandsmitglieds Sabine Seipold zunächst den Kurzfilm "Orange Juice" (Regisseur Tim Hübschle) und im Anschluss daran den Film "My Father´s Son" des Regisseurs Joel Haikali aus dem Jahr 2010.

In dem Film, der größtenteils im Ovamboland spielt, prallenTradition und Moderne, junge und ältere Generation, Stadt und Land, Fortschritt und vermeintliche Rückständigkeit, neuzeitlicher Lebensstil und überkommene Kultur mal heiter und mal ernst aufeinander. Erzählt wird die Geschichte zweier Brüder, von denen der ältere sein Leben mit Frau und Kind in Windhoek recht erfolgreich eingerichtet hat, der jüngere hingegen als Viehtreiber in ländlichen Verhältnissen bei der Familie im Norden lebt. Eine schwere Erkrankung veranlasst den älteren Bruder nach 21 Jahren erstmals wieder in seine alte Heimat zurückzukehren. Er reist gemeinsam mit seiner Frau, die Rehoboter Baster ist, aber zu ihrer Verwunderung von der Familie ihres Mannes als Weiße zunächst argwöhnisch betrachtet wird.

Der Regisseur und Filmemacher Joel Haikali war gemeinsam mit seiner Frau bei der Vorführung des Filmes anwesend und stand im Anschluss daran im Kinosaal und später in den gemütlichen Räumlichkeiten in der Kneipe des Kinos für Fragen zur Verfügung. Er erzählte wie der Film zustande kam, dessen Fertigstellung etwa drei Jahre gedauert hat. Die Handlung sei erfunden, erklärte er, und teilweise etwas überzeichnet. Er sprach über die Schauspieler, die alle aus Ovamboland stammen und die bis auf den Hauptdarsteller noch nie vor der Kamera gestanden oder geschauspielert haben, aber auf beeindruckende Weise die Charaktere dargestellt haben: die resolute Tante, die manchmal etwas knurrige, aber liebevolle Mutter, die Ehefrau, die beweisen möchte, dass sie auch in dieser Gegend bestehen kann, wie auch der jüngere Bruder, der nicht verzeihen will, dass der Ältere nicht mal zur Beerdigung des Vaters gekommen war, und der nichts vom Leben in der Stadt wissen will, sich am Ende aber doch umstimmen lässt und den Bruder nach Windhoek begleitet.