Szene aus OmulauleSzene aus OmulauleAm 17. August 2011 wird im Mal seh'n Kino in Frankfurt um 18 Uhr der Film "Omulaule heisst schwarz" gezeigt. Er beleuchtet als Dokumentation die Geschichte der jungen in Ostdeutschland während des Unabhängigkeitskampfes aufgewachsenen Namibier. In ihren verschiedenen Lebensläufen spiegeln sich die Fragen nach "Heimat", "Kultur" und was angeboren und was erlernt.

Im Anschluss lädt die DNG Rhein-Main Sie zu einem lockeren Austausch über den Film und diesen spannenden Teil der besonderen deutsch-namibischen Beziehungen ein.

Synopsis

„Wir sind wenigstens in einem Staat groß geworden, den es nicht mehr gibt“, sinnieren die jungen Namibier. Sie kennen noch den Pioniergruß und erinnern sich an „Leckermäulchen“. Die mittlerweile erwachsenen „DDR-Kinder von Namibia“ blicken auf 11 Jahre Kindheit in der DDR zurück. 1990 mussten sie zurück in eine ihnen fremde Heimat. Sie nennen sich „Omulaule“. Das ist Oshiwambo und bedeutet schwarz. Doch von den schwarzen Namibiern werden sie zum Teil noch immer als Deutsche bezeichnet. Für die Weißen sind sie schwarz. Noch heute suchen sie nach ihrer inneren Heimat – nach einem Halt in ihrer zerrissenen Biografie, die sie selbst als angelegtes Experiment betrachten. Wie sie heute leben und wo sie ihre Heimat sehen, zeigt die an der Bauhaus-Uni Weimar entstandene Dokumentation.

Kurz zum Begriff „Ex-DDR-Kinder von Namibia“ und „Omulaule“

Im Zuge der Rückführung nach Namibia wurden die jungen Namibier schnell mit dem Begriff der „Ex-DDR-Kinder“ versehen. Auch sprach man von den „ehemaligen Ossis“, da sie sich selbst gelegentlich als „Ossi“ bezeichneten. Der bis vor wenigen Jahren noch existierende „Ossiclub von Windhoek“, in welchem sie sich regelmäßig trafen, unterstützte ihre Namensgebung zusätzlich. Was wir bei der Arbeit an unserem Film immer wieder spüren konnten und was sie uns auch immer wieder zu verstehen gaben; Es sind keine Kinder mehr! Jeder von ihnen begeht seinen eigenen Weg, befindet sich in der Ausbildung oder hat diese bereits abgeschlossen. Es ist also an der Zeit sich von dem Begriff „Ex-DDR-Kinder“ zu verabschieden. Auch reicht die Titulierung als „Ossi“ noch lange nicht aus, um die kulturelle Dimension zu umfassen, welche diese jungen Menschen in sich tragen, ohne ihnen gewisse ostdeutsche Eigenarten absprechen zu wollen.

Omulaule

Bei der Namensgebung unseres Films landeten wir schnell bei dem Wort „Omulaule“. Dieser aus dem Oshiwambo stammende Begriff wird als „schwarzer Mann“ bzw. „Schwarzer“ übersetzt. Als Schwarze lebten die jungen Namibier in dem ausnahmslos weißen Umfeld DDR. Als Schwarze betraten sie erstmals die deutschen Privatschulen in Windhoek und Swakopmund, die zuvor allein deutschstämmigen weißen Namibiern zugänglich waren. Sie selbst nannten ihre Gruppe folglich „Omulaule“. Ein Name, der zweideutiger und zugleich widersprüchlicher nicht sein kann. In der ihnen fremden Muttersprache bezeichnen sie sich als Schwarze und bestätigen damit eine afrikanische Identität, die ihnen zwar anzusehen jedoch kaum zueigen ist. Warum sich farbige Afrikaner als „Schwarze“ bezeichnen wird in dem Film bald klar; es ist ein anderes Schwarz, was sie in sich tragen – ein besonderes Schwarz, ein besonderes Stück Afrika.