Ein Plädoyer für eine wirtschaftsfreundliche Afrikastrategie

DIHKDer Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hat erstmals ein Positionspapier zur Afrikapolitik der Bundesregierung vorgestellt. In Anwesenheit von Bundespräsident Prof. Horst Köhler plädierte Martin Wansleben, Hauptgeschäftsführer des DIHK, für eine bessere Verzahnung von Außenwirtschaft und Entwicklungszusammenarbeit. "Die afrikanischen Länder müssen an den Vorzügen offener Märkte teilhaben und dürfen sich nicht vor der Globalisierung abschotten", sagte Wansleben beim Festakt "30 Jahre Deutsche Afrika Stiftung" und "120 Jahre afrikapost" in Anwesenheit von Bundespräsident Köhler.

Der DIHK fordert eine stärkere Ausrichtung der deutschen Entwicklungszusammenarbeit (EZ) auf die wirtschaftliche Zusammenarbeit. Das vorliegende Positionspapier schlägt neue Schwerpunkte und die Weiterentwicklung der deutschen EZ vor und fordert eine Kohärenz zwischen den beteiligten Bundesministerien. Zu den Kernbotschaften gehört auch eine intensivierte Förderung von Bildungsmaßnahmen und Infrastrukturprojekten aus den Bereichen Strom, Wasser und Transport. Derzeit sind afrikanische Ökonomien auch im Wettbewerb mit anderen Entwicklungsländern aus Lateinamerika und Fernost unterlegen.

Protektionistische Maßnahmen zum Schutz vor den Herausforderungen der Globalisierung wären allerdings die falsche Schlussfolgerung. Vielmehr muss es das Ziel sein, den Nachbarkontinent stärker als bisher in den Welthandel und die internationalen Finanzströme zu integrieren. Eine moderne Infrastruktur mit gut ausgebildeten Menschen ist der Schlüssel zur Erreichung dieses Ziels.

Dies würde auch zu einer Diversifizierung der afrikanischen Volkswirtschaften beitragen. Die Abhängigkeit von Einnahmen aus Rohstoffexporten macht unseren Nachbarkontinent nach wie vor anfällig für exogen verursachte Nachfrageschwankungen. Davon sind rohstoffreiche Länder mit "Guter Regierungsführung" ebenso betroffen wie Staaten, denen ein unsachgemäßer Umgang mit den Erlösen aus dem Verkauf ihrer Ressourcen vorgeworfen wird. Nur der Aufbau einer dynamischen Unternehmerschaft, verbesserte marktwirtschaftliche Strukturen und eine leistungsstarke Infrastruktur können die Krisenanfälligkeit afrikanischer Staaten mindern.

Konkret schlägt der DIHK u.a. die Wiederaufnahme von Match Making Projekten durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung vor. Hierbei werden Kooperationen zwischen afrikanischen und deutschen Unternehmen "auf Augenhöhe" angebahnt, nachdem die für Partnerschaften in Frage kommenden Sektoren in Nord und Süd identifiziert wurden.

Auch eine wirtschaftsfreundliche Weiterentwicklung des Public Private Partnership-Programms würde einen Beitrag in dieser Richtung leisten können.
Das Bundeswirtschaftsministerium verbindet eine Reihe seiner Maßnahmen zur Außenwirtschaftsförderung in Afrika häufig mit der Vorgabe einer Mindestzahl von teilnehmenden deutschen Unternehmen. Vor dem Hintergrund der besonderen, für ein Entwicklungsland charakteristischen Bedingungen empfehlen wir eine größere Flexibilität des Bundesministeriums.

Ausdrücklich begrüßt der DIHK den Ansatz des BMWi, das Netz von Auslandshandelskammern in Afrika südlich der Sahara signifikant aufzustocken. Bei einer erfolgreichen Evaluierung und drei Jahre nach Gründung der Repräsentanzen sollten weitere Standorte in der Region für die Etablierung solch offizieller Vertretungen der deutschen Wirtschaft ausgewählt werden. Die Vorschläge des DIHK beruhen auf einem intensiven Austausch mit
Vertretern reformorientierter afrikanischer Staaten. Runde Tische mit Vertretern der Wirtschaft, ein intensiver Austausch mit den afrikanischen Botschaftern in Deutschland und andere Dialogplattformen haben dazu geführt, dass die Positionen nicht nur den Interessen deutscher Unternehmen, sondern auch den Vorstellungen der afrikanischen Partnerländer entsprechen.

Sie erhalten das Positionspapier des DIHK bei
Heiko Schwiderowski
Leiter des Referats Afrika, Entwicklungspolitik des DIHK
Tel.: 030/203082314 oder
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